Die Stadt Marsberg informiert: Marsberg bringt Haushaltsplan 2026 frühzeitig ein
Marsberg bringt Haushaltsplan 2026 frühzeitig ein
Keine Steuererhöhung trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Bürgermeister Koch hat gemeinsam mit Kämmerin Kern nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt den Haushaltsplan 2026 in den Rat eingebracht. Der Entwurf steht ganz im Zeichen einer sich deutlich verschärfenden Finanzlage, die Marsberg dennoch ohne Steuererhöhung für die Bürgerinnen und Bürger bewältigen will.
„Die finanzielle Lage der Kommunen in Nordrhein-Westfalen verschärft sich drastisch. Wir stehen unter wachsendem Druck, unsere Aufgaben mit immer weniger eigenen Mitteln und Personal zu erfüllen“, betonte Bürgermeister Koch in seiner Einbringungsrede.
Trotz stabiler Wirtschaft mit Gewerbesteuereinnahmen in Rekordhöhe steht Marsberg im Spannungsfeld zwischen rasch steigenden Sozialausgaben, sinkenden Zuweisungen und wachsende Ausgaben.
Das Land Nordrhein-Westfalen stellt im Rahmen des Gemeindefinanzierungsgesetzes (GFG) für das Jahr 2026 insgesamt 13,85 Milliarden € an Schlüsselzuweisungen bereit, dies sind rund 59 Millionen € mehr als im Vorjahr. Diese Mittel sollen die finanzielle Leistungsfähigkeit der Kommunen stärken und stehen grundsätzlich zweckfrei zur Verfügung. Doch in Marsberg kommt davon kein einziger Euro an.
Aufgrund der hohen Gewerbesteuereinnahmen der vergangenen Jahre stuft das Land Marsberg als „abundant“, also nicht bedürftig, ein. Das bedeutet keine Schlüsselzuweisungen im Jahr 2026.
„Die starken Vorjahre wirken jetzt nach und entziehen uns zugleich wichtige Handlungsspielräume“ so Kämmerin Kern.
Mit ca. 50 % dominieren die Transferaufwendungen den Marsberger Haushaltsplan.
Ein wesentlicher Kostenfaktor bleibt die Kreisumlage. Da der Haushalt des Hochsauerlandkreises erst am 21. November 2025 eingebracht wird, musste Marsberg eigene Berechnungen anstellen.
Die Stadt unterstellt, dass der Kreis den derzeitigen Hebesatz von 37,44 % beibehält, weil die Umlagegrundlagen um 17 Mio. € für den HSK steigen. Auf dieser Basis ergibt sich für Marsberg eine Kreisumlage von 15,9 Millionen € in 2026, das sind 2,7 Millionen € mehr als im Vorjahr und eine Verdopplung gegenüber 2014.
Sollte der Hochsauerlandkreis den Hebesatz dennoch erhöhen, würde die Belastung für Marsberg nochmals deutlich steigen. „Das ist ein erhebliches Risiko, das wir derzeit noch nicht abschließend bewerten können“, warnt Kern.
Ähnlich dramatisch zeigt sich die Entwicklung bei der Jugendamtsumlage, die ebenfalls Teil des Kreishaushalts ist.
Der Hochsauerlandkreis profitiert durch die gestiegenen Umlagegrundlagen von Mehrerträgen in Höhe von rund 8 Millionen €. Marsberg hat daher angenommen, dass der Hebesatz von 24,31 % konstant bleibt.
Für 2026 bedeutet dies für Marsberg eine Umlagezahlung von 10,3 Millionen € und somit eine Verdopplung gegenüber 2019 sowie eine Verschlechterung um 1,6 Millionen € gegenüber dem Haushaltsplan 2025.
Trotz dieser massiven Belastungen sieht der Haushaltsentwurf keine Steuererhöhungen bei einem erwarteten Jahresfehlbetrag von 1,7 Millionen € vor.
„Bevor wir tiefer in die Taschen der Menschen greifen, müssen alle Einsparpotenziale ausgeschöpft sein“, betont Bürgermeister Koch. „Jeder Euro muss gezielt eingesetzt werden.“
Zugleich setzt Bürgermeister Koch auf eine vorausschauende Planung und die gezielte Vorbereitung größerer Investitionsprojekte, etwa im Bereich der Schulen und Kindertagesstätten.
2026 werden 5,2 Millionen € in den Breitbandausbau in allen Ortsteilen investiert, weitere 2,8 Millionen € in Straßen, 2,3 Millionen € in Schulen und 1,3 Millionen Euro in die Feuerwehr.
Im kommenden Haupt- und Finanzausschuss wird die Verwaltung eine Vorlage zur Finanzierung einer ganzheitlichen Betrachtung der städtischen Immobilien einbringen. Zudem will Marsberg Chancen aus dem angekündigten NRW-Infrastrukturprogramm in 2026 vorbereiten, sobald konkrete Rahmenbedingungen vorliegen.
Bürgermeister Koch ruft Rat und Verwaltung zu konstruktiver Zusammenarbeit auf: „Es darf nicht entscheidend sein, aus welcher Fraktion eine Idee kommt, wichtig ist, dass wir Marsberg gemeinsam voranbringen. ‚Einer für alle‘ ist nicht nur mein Wahlmotto, sondern meine Haltung.“
Der Haushaltsplan 2026 steht für Verantwortung, Klarheit und Stabilität in schwierigen Zeiten. Trotz massiver Belastungen durch Kreis- und Jugendamtsumlage und dem Wegfall der Schlüsselzuweisungen bleibt Marsberg handlungsfähig ohne Steuererhöhung, mit klaren Prioritäten und Weitblick für die Zukunft.
Die Beschlussfassung vom Haushaltsplan 2026 ist für den 05.12.2025 vorgesehen.





