Die Stadt Marsberg informiert: Zwei Begegnungen an einem Termin – Dank und Erinnerung an die jüdische Geschichte Marsbergs
Zwei Begegnungen an einem Termin – Dank und Erinnerung an die jüdische Geschichte Marsbergs
Am 05.11.2025 fanden im Marsberger Rathaus gleich zwei besondere Begegnungen statt, die die Geschichte und das kulturelle Erbe der Stadt in den Mittelpunkt stellten.
Herrn Bartholme wird für seinen Einsatz gedankt
Sturmius Bartholme, der sich seit Jahren intensiv mit der jüdischen Geschichte Marsbergs beschäftigt, erklärte sich in Gesprächen mit der Stadtarchivarin Gabriele Vonstein vom Stadtarchiv Marsberg bereit, einen großen Beitrag zur Bewahrung der jüdischen Geschichte zu leisten. Er übernahm gemeinsam mit seiner Familie die Aufgabe, die stark verwitterten Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Niedermarsberg zu entziffern und deren Inschriften zu dokumentieren, da diese kaum noch lesbar waren.
„Es war mir eine Herzensangelegenheit, dass diese Inschriften nicht verloren gehen und die Geschichte der jüdischen Gemeinde Niedermarsbergs erhalten bleibt“, so Herr Bartholme.
Für diesen nicht selbstverständlichen Einsatz bedankte sich Bürgermeister Matthias Koch mit einem Präsent bei Herrn Bartholme und seiner Familie.
„Es ist beeindruckend, wie sehr sich Herr Bartholme für die Erhaltung der jüdischen Erinnerungskultur engagiert hat. Hierfür kann man ihm und seiner Familie nicht genug danken“, sagte Bürgermeister Koch.
Sascha Nolte vom Amt für Bürgerdienste und Ordnung (zuständiger Sachbearbeiter für Friedhofsangelegenheiten) und Gabriele Vonstein zeigten sich ebenfalls äußerst erfreut über den Einsatz der Familie Bartholme und betonten, wie wertvoll der Beitrag zur Erhaltung der historischen Grabsteine für das kulturelle Erbe der Stadt sei. „Durch die Arbeit von Herrn Bartholme und seiner Familie wird ein bedeutender Teil unserer Geschichte für kommende Generationen bewahrt“, sagte Sascha Nolte.
Ein Besuch aus Paris: Die Nachfahren jüdischer Marsberger Familien
An dem Termin nahmen auch Monica Berger Moisi und Francis Moisi aus Paris teil, die gerade anlässlich einer Ausstellung zur Erinnerung an ihre Großeltern in Warburg weilten und einen Abstecher nach Marsberg machten, um das Grab ihrer Urgroßeltern auf dem jüdischen Friedhof in Niedermarsberg zu besuchen. Gleichzeitig sind sie auch auf der Suche nach Sponsoren für ihr englischsprachiges Buch „An Unforeseen Legacy: Letters from our German-Jewish Grandparents (October 1940 – November 1940)“, damit das Buch auch in Deutsch verlegt werden kann.
Monica Berger Moisi ist Nachfahrin der jüdischen Marsberger Familie Reinsberg und es war bereits ihr zweiter Besuch in der Stadt Marsberg. Im Juni 2022 hatte sie 51 Briefe im Gepäck aus dem Nachlass Ihrer Mutter Hariet Berger aus dem Zeitraum von Oktober 1940 bis November 1941. Diese Briefe waren bis dahin unbekannt und enthielten berührende Einblicke in das Leben ihrer Vorfahren während des Zweiten Weltkriegs.
Monica Berger Moisi nahm den Besuch zum Anlass, ein Exemplar des Buches dem Stadtarchiv Marsberg zu übergeben, welches die Stadtarchivarin Gabriele Vonstein freudig entgegennahm.
„Die Briefe erzählen von den Schikanen und Schwierigkeiten, mit denen unsere Vorfahren in Warburg und auch in Marsberg leben mussten. Sie sind die letzten Lebenszeichen einer Zeit, die nie wiederkommen soll und die in Erinnerung bleiben muss“, erklärte Monica Berger Moisi.
Besuch auf dem jüdischen Friedhof und weiterer Austausch
Nach dem Gespräch im Rathaus führte der Weg die Familie Moisi, Herrn Bartholme und die Vertreter der Stadt zum jüdischen Friedhof, wo Monica Berger Moisi eine Kerze am Grab ihrer Urgroßeltern entzündete. Vor Ort informierten sie sich über die Arbeiten von Herrn Bartholme und seine Bemühungen zur Erhaltung der Inschriften auf den Grabsteinen.
„Es ist ein so wichtiger Beitrag für die Bewahrung unserer Geschichte“, sagte Monica Berger Moisi, die Herrn Bartholme und seiner Familie nochmals für das Engagement dankte.
Kontakt und Unterstützung
Wer mehr über das Buch erfahren oder sich als Sponsor beteiligen möchte, kann sich an das Stadtarchiv Marsberg wenden. Gabriele Vonstein steht unter der Telefonnummer 02992-602 430 zur Verfügung und leitet die Kontaktdaten gerne weiter.
Diese zwei Begegnungen an einem Termin verdeutlichen die Bedeutung der Erinnerungsarbeit und die enge Verbindung zwischen den Nachfahren der jüdischen Marsberger Familien und den Bürgern der Stadt Marsberg.







